Zurückschlagen als Widerstand
Beim Küssen mit Mund (aufmachen)
Kassiber an die Eltern
um 1943
„Beim Küssen mit Mund (aufmachen)“
Kassiber von Walter Kämpf
„Wundsalbe“
Kassiber von Elfriede Hartmann
„Schreibt mir, ob Rudi noch lebt“
Kassiber von Elfriede Hartmann
„Schickt kein Essen!“
Kassiber von Elfriede Hartmann
Hier sind vier Kassiber von Walter Kämpf und Elfriede Hartmann versammelt, die sie 1943 aus dem Gefängnis an ihre Eltern schrieben. Die beiden Widerstandskämpfer*innen, damals 23 und 22 Jahre alt, engagierten sich im Kommunistischen Jugendverband (KJV) und in der „Gruppe Soldatenrat“. Sie baten die Eltern um Unterstützung und versuchten alles in Bewegung zu setzen, um sich und ihre Freunde vor dem Tod zu retten. Elfriede Hartmann fragt nach Rudi, ihrem Verlobten. Als sie erfährt, dass Rudolf Mašl hingerichtet wurde, bedankt sich Elfriede Hartmann, dass die Eltern ihr „sofort die Wahrheit“ sagten. Die Kassiber zeigen die Willensstärke der jungen Widerstandskämpfer*innen und wie ihre Briefe nach draußen gelangen konnten: „im Saum vom Dirndl“, oder wenn die Eltern Besuchserlaubnis hatten: „beim Küssen mit Mund (aufmachen).“
Kassiber von Walter Kämpf an seine Eltern
16. April 1943 (Auszüge)
Liebe Eltern!
Helft mir Verfahren verschleppen (guten Anwalt, event. 2), verlangt psych. Beobachtung. Würde Schizoiden simulieren. Könnt ihr Äpfel mit Typhus oder ähnlichem infizieren? Vom Infektionsspital vielleicht Flucht möglich.
Achtet beim Küssen, daß ich Euch Brief mit Mund (aufmachen) zustecke. Verhandlung wahrscheinlich bei Reichskriegsgericht in Berlin.
Biografie Walter Kämpf
Biografien „Gruppe Soldatenrat“
Objekt
Kassiber von Walter Kämpf an seine Eltern
16. April 1943
Nur als Abschrift erhalten
Quelle
Herbert Steiner
Zum Tode verurteilt
Österreicher gegen Hitler
Eine Dokumentation
Wien 1964, S. 107f
Archiv
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes
1810
„Wundsalbe“
Kassiber von Elfriede Hartmann an ihre Eltern
Ohne Datum, um 1943
Vorderseite
2.) Bitte seid so lieb und schickt mir eine Wundsalbe oder Borvaselin oder
Rückseite
gute Zinksalbe. Meine Nase ist ganz wund und voller Wimmerl. Danke Bussi
Biografie Elfriede Hartmann
Biografien „Gruppe Soldatenrat“
Objekt
Kassiber von Elfriede Hartmann an ihre Eltern
Ohne Datum, um 1943
Papier, beidseitig mit Bleistift beschrieben, 8,5×2 cm
Archiv
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes
20222, Kassiber Hartmann, B19
„Schreibt mir, ob Rudi noch lebt“
Kassiber von Elfriede Hartmann an ihre Eltern
Ohne Datum, um 1943
Vorderseite
2.) Ich erwarte nächsten Samstag im Saum von einem dunklen Dirndl aus Stoff eine Nachricht von Euch. Schreibt mir, ob Rudi noch lebt und
Rückseite
welche Schritte Ihr für ihn unternommen habt. Was ist mit Göring, Rudi war doch bei der Luftwaffe! Ich schreibe nächste Woche im Saum vom Dirndl. Bitte, bitte schreibt mir. Bussi
Biografie Elfriede Hartmann
Biografien „Gruppe Soldatenrat“
Objekt
Kassiber von Elfriede Hartmann an ihre Eltern
Ohne Datum, um 1943
Stoff, beidseitig mit violettem Tintenstift beschrieben, 11×6 cm
Archiv
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes
20222, Kassiber Hartmann, A2
„Schickt kein Essen!“
Kassiber von Elfriede Hartmann an ihre Eltern
Ohne Datum, um 1943
Vorderseite
Ich danke Euch, dass Ihr mir sofort die Wahrheit sagtet. Seid ohne Sorge um mich. Eure Friedl
Rückseite
Wenn Ihr nach der Verhandlung mein grünes Kostüm nach Hause bekommt, so ist im linken Revers der Jacke ein Gsieberl [= umgangssprachlich: Kassiber]. Schickt kein Essen! Ist gefährlich! Friedl
Biografie Elfriede Hartmann
Biografien „Gruppe Soldatenrat“
Objekt
Kassiber von Elfriede Hartmann an ihre Eltern
Ohne Datum, um 1943
Stoff, beidseitig mit blauem Kugelschreiber beschrieben, 12,5×3 cm
Archiv
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes
20222, Kassiber Hartmann, A8
Literatur
Johanna Mertinz, Winfried Garscha (Hg.)
„Mut, Mut – noch lebe ich“
Die Kassiber der Elfriede Hartmann aus der Gestapo-Haft
Wien 2013, S. 82f, 136f, 140f
Marie Tidl
Die Roten Studenten
Dokumente und Erinnerungen 1938 – 1945
Karl R. Stadler (Hg.)
Materialien zur Arbeiterbewegung Nr. 3
Wien 1976
Lisl Rizy, Willi Weinert (Hg.)
„Mein Kopf wird euch auch nicht retten“
Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft
Wien 2016
Willi Weinert
„Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer“
Wiener Zentralfriedhof – Gruppe 40
Wien 2004
Kassiber an die Eltern
um 1943
„Beim Küssen mit Mund (aufmachen)“
Kassiber von Walter Kämpf
„Wundsalbe“
Kassiber von Elfriede Hartmann
„Schreibt mir, ob Rudi noch lebt“
Kassiber von Elfriede Hartmann
„Schickt kein Essen!“
Kassiber von Elfriede Hartmann
Hier sind vier Kassiber von Walter Kämpf und Elfriede Hartmann versammelt, die sie 1943 aus dem Gefängnis an ihre Eltern schrieben. Die beiden Widerstandskämpfer*innen, damals 23 und 22 Jahre alt, engagierten sich im Kommunistischen Jugendverband (KJV) und in der „Gruppe Soldatenrat“. Sie baten die Eltern um Unterstützung und versuchten alles in Bewegung zu setzen, um sich und ihre Freunde vor dem Tod zu retten. Elfriede Hartmann fragt nach Rudi, ihrem Verlobten. Als sie erfährt, dass Rudolf Mašl hingerichtet wurde, bedankt sich Elfriede Hartmann, dass die Eltern ihr „sofort die Wahrheit“ sagten. Die Kassiber zeigen die Willensstärke der jungen Widerstandskämpfer*innen und wie ihre Briefe nach draußen gelangen konnten: „im Saum vom Dirndl“, oder wenn die Eltern Besuchserlaubnis hatten: „beim Küssen mit Mund (aufmachen).“
Kassiber von Walter Kämpf an seine Eltern
16. April 1943 (Auszüge)
Liebe Eltern!
Helft mir Verfahren verschleppen (guten Anwalt, event. 2), verlangt psych. Beobachtung. Würde Schizoiden simulieren. Könnt ihr Äpfel mit Typhus oder ähnlichem infizieren? Vom Infektionsspital vielleicht Flucht möglich.
Achtet beim Küssen, daß ich Euch Brief mit Mund (aufmachen) zustecke. Verhandlung wahrscheinlich bei Reichskriegsgericht in Berlin.
Biografie Walter Kämpf
Biografien „Gruppe Soldatenrat“
Objekt
Kassiber von Walter Kämpf an seine Eltern
16. April 1943
Nur als Abschrift erhalten
Quelle
Herbert Steiner
Zum Tode verurteilt
Österreicher gegen Hitler
Eine Dokumentation
Wien 1964, S. 107f
Archiv
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes
1810
„Wundsalbe“
Kassiber von Elfriede Hartmann an ihre Eltern
Ohne Datum, um 1943
Vorderseite
2.) Bitte seid so lieb und schickt mir eine Wundsalbe oder Borvaselin oder
Rückseite
gute Zinksalbe. Meine Nase ist ganz wund und voller Wimmerl. Danke Bussi
Biografie Elfriede Hartmann
Biografien „Gruppe Soldatenrat“
Objekt
Kassiber von Elfriede Hartmann an ihre Eltern
Ohne Datum, um 1943
Papier, beidseitig mit Bleistift beschrieben, 8,5×2 cm
Archiv
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes
20222, Kassiber Hartmann, B19
„Schreibt mir, ob Rudi noch lebt“
Kassiber von Elfriede Hartmann an ihre Eltern
Ohne Datum, um 1943
Vorderseite
2.) Ich erwarte nächsten Samstag im Saum von einem dunklen Dirndl aus Stoff eine Nachricht von Euch. Schreibt mir, ob Rudi noch lebt und
Rückseite
welche Schritte Ihr für ihn unternommen habt. Was ist mit Göring, Rudi war doch bei der Luftwaffe! Ich schreibe nächste Woche im Saum vom Dirndl. Bitte, bitte schreibt mir. Bussi
Biografie Elfriede Hartmann
Biografien „Gruppe Soldatenrat“
Objekt
Kassiber von Elfriede Hartmann an ihre Eltern
Ohne Datum, um 1943
Stoff, beidseitig mit violettem Tintenstift beschrieben, 11×6 cm
Archiv
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes
20222, Kassiber Hartmann, A2
„Schickt kein Essen!“
Kassiber von Elfriede Hartmann an ihre Eltern
Ohne Datum, um 1943
Vorderseite
Ich danke Euch, dass Ihr mir sofort die Wahrheit sagtet. Seid ohne Sorge um mich. Eure Friedl
Rückseite
Wenn Ihr nach der Verhandlung mein grünes Kostüm nach Hause bekommt, so ist im linken Revers der Jacke ein Gsieberl [= umgangssprachlich: Kassiber]. Schickt kein Essen! Ist gefährlich! Friedl
Biografie Elfriede Hartmann
Biografien „Gruppe Soldatenrat“
Objekt
Kassiber von Elfriede Hartmann an ihre Eltern
Ohne Datum, um 1943
Stoff, beidseitig mit blauem Kugelschreiber beschrieben, 12,5×3 cm
Archiv
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes
20222, Kassiber Hartmann, A8
Literatur
Johanna Mertinz, Winfried Garscha (Hg.)
„Mut, Mut – noch lebe ich“
Die Kassiber der Elfriede Hartmann aus der Gestapo-Haft
Wien 2013, S. 82f, 136f, 140f
Marie Tidl
Die Roten Studenten
Dokumente und Erinnerungen 1938 – 1945
Karl R. Stadler (Hg.)
Materialien zur Arbeiterbewegung Nr. 3
Wien 1976
Lisl Rizy, Willi Weinert (Hg.)
„Mein Kopf wird euch auch nicht retten“
Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft
Wien 2016
Willi Weinert
„Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer“
Wiener Zentralfriedhof – Gruppe 40
Wien 2004