Kritisieren als Widerstand

Wien ohne Wein
um 1942

Dieses Spottgedicht fand die Geheime Staatspolizei (Gestapo) 1943 auf einem Zettel beim Elektroschweißer Edmund Fürst. Das Thema des Gedichts: Hunger und Nahrungsmittelknappheit im Zweiten Weltkrieg. Ähnliche Reime schrieben Unzufriedene auch in der Stadt an die Wände, z.B. am Wiener Naschmarkt. Ambivalent ist hier die Tatsache, dass die Bevölkerung im Kerngebiet des „Dritten Reiches“, also in Deutschland und Österreich, im Vergleich zu den Menschen in den besetzten Gebieten wenig Hunger leiden musste. Götz Aly schrieb über die Raubzüge der Wehrmacht und die Abwälzung der Kriegskosten auf die besiegten Länder ein Buch.


Wien ohne Wein

Wien ohne Wein
St. Marx ohne Schwein
Schwechat ohne Bier
Führer wir danken Dir


Objekt
Spottgedicht
Anonym
um 1942


Archiv
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes
4074/156


Literatur

Franz Danimann
Flüsterwitze und Spottgedichte unterm Hakenkreuz
Wien/Köln/Graz 1983

Götz Aly
Hitlers Volksstaat
Raub, Rassenkrieg und nationaler Sozialismus
Frankfurt am Main 2005


 
wert
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